Fliegen lernen Teil 1
Heute war der erste Tag.
Nach vielen Versuchen und unter Einsatz einer Reihe von Hilfsbereiten, war ich endlich zum Schluss gekommen, dass auch Modellfliegen professionell gelernt werden muss. Speziell wenn man als Anfänger nicht mehr achtzehn ist. Und nicht zu den Glücklichen gehört, die eine solche Begabung zwischen Augen – Hirn – und Hand schon bei der Geburt mitbekommen haben.
Jedenfalls war mir bald klar, dass die ganze Theorie zwar wichtig ist, aber doch nichts nützt wenn der kostbare Flieger nach einer unbeabsichtigten Kunstflugfigur ohne Rückfrage beim Piloten beschließt, diesmal ein Stück unter dem Boden zu landen. So was kann ja manchmal – mit Glück – noch ganz gut ausgehen, ist aber im Allgemeinen doch recht frustrierend
– Sorry for the crash . . .
Ist mir schon klar, dass Ihr Alle das besser könnt und Euch auch fast ohne Hilfe die
„Kunst Modellfliegen“ selbst beigebracht habt. Aber alle Schicksale sind ja nicht gleich und jeder Mensch hat halt irgendwo seinen Lern-Bedarf.
Unsere FMBC-Clubleitung setzte nach Anfrage den sichtlich richtigen Schritt. Daher kamen der Trainer und ich heute erstmals zusammen. Samt seinem großen, alten Motorsegler, seiner Lehrer – Schüler Sender, Unmengen geladener Akkus – und seinem mich aufmunternden Freund. Perfekt zum Start in den ersten Schultag. Nur eine knappe Woche nach ebensolchen Beginn unserer Taferlklassler hier in Ostösterreich.
Das Wetter war auf den ersten Blick prima. Nur unser kleiner Windsack auf der Hütte zeigte sich manchmal etwas „potent“ gefüllt. Wie sich daraus weiter ergab, kamen mit dieser bewegten Luft im Flug auch einige Herausforderungen. Zum Start bekam ich die Kombination Quer- und Seitenruder plus Höhe – Tiefe. Der Motor blieb vorerst beim „Chef“ – und das war auch gut so.
Die ersten Platzrunden brachten natürlich mehr Abenteuer als gezieltes Fliegen.
Fremdes Flugzeug, böiger Wind – und nur der geduldigen Kunst des Trainers verdankte der Flieger manchmal sein Überleben. Schäden an Menschen und Gebäuden versuchten wir aber von Anfang an konsequent zu vermeiden. Allerdings anderen Fluggeräten in der Luft gegenüber waren wir gnadenlos, da die Kunst des rechtzeitigen Ausweichens – wenn ich am Steuer war – noch nicht so richtig überschaubar ist.
In diesem Zusammenhang mein Dank an alle Kollegen für ihr Können, mit dem sie sich vor meinen Flugfiguren in sicheren Abstand retten konnten. Nach drei Flügen (Akkutausch) – und einigen Zigaretten des Trainers – wurde meine Fliegerei merklich besser und auch der Trainer begann immer öfter darauf zu vertrauen, dass ich seinen Flieger doch noch über dem Boden halten würde . . .
Wenn er nach Korrektur einer meiner steilen Figuren „geht schon wieder“ sagte war es klar, dass die Verantwortung nun wieder bei mir lag. Aber das mulmige Gefühl dabei wurde mit der Zeit immer weniger. Was vermutlich nicht nur für mich, sondern auch für ihn zutraf . . .
Jedenfalls – der erste Tag war eine Herausforderung. Aber am Ende wirklich echt prima.
Könnte ich nur weiterempfehlen. Falls es wider Erwarten beim FMBC noch Jemand geben sollte, der oder die besser Fliegen lernen möchte.
Zum Schluss für heute mein spezieller Dank auch an alle Kollegen, die mir am Ende noch ein paar aufmunternde Worte mitgegeben haben!
Bis zum nächsten Mal – weiter mit „TRAINER – TRAINING“ . . .
Willi Brandt
7.9.2012